Reisebericht "Fränkische Schweiz"


Fränkische Schweiz


Gruppenfoto Fr. Schw. Eich

Am 11.09.2017 begaben sich 40 Teilnehmer der OG Gerolstein, Mürlenbach und Steffeln auf eine
„Kulturelle Erlebnisreise“ in die Fränkische Schweiz.

Bereits auf der Hinfahrt stimmte uns eine Stadtführung durch die Universitätsstadt Bamberg, die den Status des Weltkulturerbes hat, in die kulturelle Vielfalt dieser Region Deutschlands ein. Am Abend bezogen wir unsere Zimmer im Hotel Schwan in Pottenstein, wo wir uns während der nächsten Tage bei Familie Bruckmayer bestens aufgehoben fühlten.

Der Besuch der Burg Rabenstein am folgenden Tag, die im Inneren phantastisch renoviert ist, ver- setzte uns nicht zuletzt wegen der eindrucksvollen Burgführung direkt in die Zeit der Ritter und Edelleute. Das 800 Jahre alte Gebäude liegt auf einem Felssporn über dem Ailsbachtal. Die anschließende Wanderung zur und durch die Sophienhöhle, eine Jahrtausende alte Tropfstein-
höhle, in der eines der vollständigsten Höhlenbärenskelette weltweit ausgestellt ist, beendete das Programm an diesem Tag.

Der dritte Tag führte uns zunächst ins Fränkische Schweiz Museum in Tüchersfeld, welches aufgrund seiner Lage in den bizarren Felsen, gebildet aus Schwammriffen, auf einer Briefmarke der Deutschen Post abgebildet ist. Die Ausstellungen umfassen ein sehr breites Spektrum und zeigen Geschichte und Besonderheiten der Fränkischen Schweiz. Die sehr anschauliche Führung brachte uns das jüdische Leben in der Region näher. Nach dem Mittagessen führte uns ein Verdauungsspaziergang
durch das Aufseßtal von Neuhaus in den Ort Aufseß. Dieser steht seit September 2000 im
Guiness Buch der Weltrekorde als der Ort mit der weltweit höchsten Brauereiendichte mit vier Brauereien bei nur 1500 Einwohnern. Was lag also näher als eine Brauereiführung mit Bierverkostung in der Aufsesser Brauerei Rothenbach. Nach einem geselligen Abschluss im Schalander (Pausenraum der Brauereiarbeiter) brachte uns der Bus zurück zu unserem Quartier.

Der Donnerstag war ganz der Wagnerstadt Bayreuth gewidmet. Die Stadtführerinnen begleiteten
uns bei regnerischem Wetter zunächst mit dem Bus zum Festspielhaus auf dem Grünen Hügel, wo
alljährlich die Richard-Wagner-Festspiele stattfinden. Leider war nur eine Besichtigung der Außenanlagen möglich. Die Stadtführung zeigte das Alte Schloss, das Neue Schloss mit Hofgarten,
das Wohnhaus des Komponisten Franz Liszt und das Grab von Richard Wagner im Garten seines Hauses Wahnfried. Zum Abschluss besichtigten wir die Stadtkirche von Bayreuth, eine dreischiffige evangelische Basilika im spätgotischen Stil und die größte Kirche der Stadt, die der Heiligen Dreifaltigkeit geweiht ist. Am Nachmittag hatte ein jeder Zeit zur freien Verfügung.

Die fast 1.000 Jahre alte Burg Greifenstein, die seit über 300 Jahren Stammsitz der Schenken von Stauffenberg ist und bis heute von der Familie bewohnt wird, empfing uns am nächsten Tag mit Sonnenschein. Neben der äußerst umfangreichen und berühmten Waffensammlung und den kuriosen Jagdtrophäen veranschaulichten uns der Kastellan und seine Gattin das Leben und die damit verbundenen Umstände des Alltags in einem mittelalterlichen Schloss sehr eindrucksvoll. Der fast
100 m tiefe Burgbrunnen ist wohl einer der tiefsten in Deutschland. Nach einem Picknick am Bus fuhren wir zur Basilika zur Heiligen Dreifaltigkeit in Gößweinstein. Sie ist der größte Dreifaltigkeits-
Wallfahrtsort Deutschlands mit rund 140 Wallfahrtsgruppen jährlich. Die Anfänge der Wallfahrten nach Gößweinstein liegen im Dunkeln. Es ist jedoch belegt, dass die Zahl der Pilger im 17. Und 18. Jahrhundert dermaßen anstieg, dass die Vorgängerkirche bei weitem zu klein wurde und es zu turbulenten Zwischenfällen kam. Dies führte letztendlich zum Neubau der Kirche, die 1739 eingeweiht wurde. 1948 wurde die Kirche von Papst Pius XII. zur Basilica minor erhoben.

Der Raum Bamberg war eine der Hochburgen der Hexenverfolgung. So tauchten wir am Nachmittag im Scharfrichtermuseum Pottenstein in dieses düstere Kapitel der Rechtsprechung des Mittelalters und der frühen Neuzeit ein. Grausen und Sprachlosigkeit erfasste viele beim Anblick der über 100 Exponate die uns zeigten was der Mensch seinen Mitmenschen im Namen von Recht und Glauben anzutun vermag. Die Ausstellung bringt den Besucher zum Nachdenken über die Brutalität und Sinnlosigkeit der heute noch weltweit verbreiteten Folter und Todesstrafe.
Der anschließende Besuch Der Teufelshöhle bei Pottenstein brachte wieder etwas Entspannung. Sie wurde 1922 entdeckt und dient seit 1923 als Schauhöhle. Diese natürliche Karsthöhle ist mit insgesamt ca. 3.000m Länge, wovon bei der Führung etwa 800 m begangen werden, die größte der fast 1.000 Höhlen in der Fränkischen Schweiz und zählt mit jährlich mehr als 140.000 Besuchern zu den besucherstärksten Schauhöhlen Europas. Der gewaltige Höhleneingang, die natürlichen Tropfsteinkunstwerke , die domartigen Höhlenräume und die filigranen Sintergebilde hinterließen tiefe Eindrücke.

Am sechsten Tag machten wir einen Ausflug in das Felsenlabyrinth Luisenburg im Fichtelgebirge. Dies ist ein über geologische Zeiträume durch Verwitterung und Erosion entstandenes gigantisches Granitsteinmeer, das größte Europas und mit dem Prädikat Nationaler Geotop ausgezeichnet. Ein örtlicher Führer erläuterte uns bei einer Wanderung durch das einzigartige Gesteins-Wirrwarr mit seinen riesigen, durch Wollsackverwitterung gerundeten Felsbrocken, die Besonderheiten dieses „Bürgerlichen Landschaftsgartens“. Eine kleine Gruppe von Einwohnern aus der nahe gelegenen Stadt Wunsiedel begann vor 230 Jahren mit der Gestaltung dieser besonderen Landschaftsform als “aufgeklärten Garten“ nach englischem Vorbild. Dieses Naturschauspiel ist also gleichermaßen durch die Natur und den Menschen geschaffen worden und wird auch heute noch weiterentwickelt. Der Rundgang umfasst heute 25 thematische Stationen und hat zahlreiche Rastplätze und beeindruckende Aussichtspunkte. Nach einem Picknick am Parkgelände fuhren wir zurück zu unserem Quartier.

Am Sonntagmorgen standen die Zeichen auf Heimfahrt, die noch von zwei Erlebnissen unterbrochen wurde. Nach dem Abschied von Frau Bruckmayer erreichten wir nach wenigen Kilometern den Bahnhof Ebermannstadt, von wo wir eine Dampflokfahrt mit der historischen Museumsbahn nach Behringersmühle gebucht hatten. Leider fuhren wir nicht mit Dampf, sondern mit einer Diesellok, Baujahr 1940, welche für die Wehrmacht entwickelt worden war. Doch schon allein die halbstündige Fahrt in der „Holzklasse“ zeigte dem interessierten Beobachter manche fast 80 Jahre alte technische Lösung in der täglichen Anwendung der damaligen Zeit.
Am Nachmittag legten wir noch einen Zwischenstopp an der „Keltenwelt am Glauberg“ in der Wetterau in Hessen ein. Dies ist ein archäologisches Museum, welches in unmittelbarer Nähe einer ehemals befestigten keltischen Höhensiedlung aus vorrömischer Zeit errichtet wurde. Hier wurden reich ausgestattete Fürstengräber aus dem 5. Jahrhundert vor Christus ergraben und gesichert. Der Fund einer lebensgroßen und bis auf die Füße vollplastisch erhaltenen Statue eines keltischen Kriegers in einem der Gräber war eine Sensation. Eine Museumsführung rundete unsere kulturellen Exkurse auf dieser Reise ab.
Mit der Ankunft in der Heimat am Abend des 17.09.2017 fand eine nach Bekunden zahlreicher Teilnehmer interessante und kurzweilige Reise ihr Ende.
Unser besonderer Dank gebührt Herrn Theo Valerius, der uns die ganze Zeit begleitete und im Bus schon vorab thematisch auf die jeweils angefahrenen Exkursionspunkte einstimmte.

im Oktober 2017

Text: Peter Horsch

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